Mittwoch, 26. April 2017

Gespenstschrecken als Haustiere 6 - Beleuchtung

Die meisten Gespenstschrecken sind abends- oder nachtaktiv. Eine zusätzliche Wärmelampe oder eine UV-Lampe ist nicht nötig. Damit man die Insekten jedoch besser sieht, ist eine Terrarienbeleuchtung dennoch empfehelenswert. Hierbei sind jedoch zwei Dinge zu beachten:
1. Keine Kabel im Terrarium verlegen ⇒ Die Beleuchtung außen, auf dem Terrarium anbringen. Wie schon im Abschnitt 5 - Rückwände und Deko beschrieben wird, knabbern Insekten Plastik und auch Kabel an. Das Fressen von Plastik kann für ein Insekt tötlich enden. Abgesehen davon sind offene Stromkabel im Terrarium eine brandgefährliche Angelegenheit.
2. LED-Lampen ohne starke Wärmebildung verwenden. Gespenstschrecken krabbeln oft durch das Terrarium und an der Decke entlang. Sollte dort eine heiße Lichtquelle sein, werden die Insekten regelrecht gegrillt. Außerdem kann, sofern die heiße Lichtquelle auf Glas gelegt wird, das Terrarienglas zerspringen.

Gespenstschrecken als Haustiere 5 - Rückwände und Deko

Dekoration aus Plastik und Rückwände aus Styropor haben in einem Insektenterrium nichts zu suchen! Insekten knabbern solche Gegenstände an und können bei dem "Genuss" sterben. Ebenso sollte auf nicht fressbare Pflanzen verzichtet werden. 
Es ist kein Problem einige trockene Zweige als Kletterhilfen in das Terrarium zu legen oder zu stellen. Auch Steine als Deko können mit in das Terrarium, sind jedoch für die Insekten nicht nützlich. Meiner Meinung nach reichen die frischen Futterpflanzen in Verbindung mit den spannenden Gespenstschrecken komplett aus, um ein Terrarium einzurichten. Wer auf ein Hintergrundmotiv nicht verzichten kann, sollte außen an das Terrarium eine entsprechende Folie anbringen.

Gespenstschrecken als Haustiere 4 - Wasser

Das meiste Wasser, dass die Gespenstschrecken benötigen, wird über die Futterpflanzen aufgenommen. Viele Arten, z.B. Brikenrindenstabschrecken (Oxyartes lamellatus), brauchen zusätzlich Trinkwasser. Der einfachste Weg der Trinkwasserversorgung ist das Einsprühen der Futterpflanzen mit Wasser. Dafür eignet sich eine Sprühflasche oder ein Wasserzerstäuber den man auch für Pflanzen verwendet. Beim Sprühen sollte man nicht übertreiben. Ist das Terrarium zu feucht, kann sich Schimmel bilden. Eine ausreichende Lüftung ist also wichtig. 
Das Einsprühen ist auch wichtig zur Einstellung einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Viele Gespenstschrecken brauchen 70 - 80 % Luftfeuchtigkeit. Ist die Luft zu trocken kann es zu Häutungsproblemen kommen und somit zum Verlust von Gliedmaßen.
Bei Jungtieren sollte nur wenig gesprüht werden, damit nur kleine Tropfen auf den Blättern sind. In großen Wassertropfen können kleine Insekten ertrinken.
Wandelndes Blatt trinkt Wassertropfen von Futterpflanze, Foto: M. Hager
Einige Insektenhalter haben auch gute Erfahrungen mit speziellen Wassergelen gemacht, die in kleinen Näpfen in das Terrarium gehängt werden. Diese geben Feuchtigkeit an die Luft ab und die Insekten können die Gele fressen und nehmen so Wasser auf. Die Gele haben auch den Vorteil, dass die Insekten dort nicht ertrinken. Leider bekommt man die Gele nicht im Supermarkt um die Ecke, sondern muss diese im Internet bestellen und liefern lassen.
Probiert am besten selber aus, welche Methode eure Insekten mögen und welche für euch am besten machbar ist.

Gespenstschrecken im Klassenzimmer

Warum sollte ich ein Schulterrarium mit Gespenstschrecken anlegen? 
Gespenstschrecken haben viele Vorteile. Sie machen keine Geräusche, sind geruchsfrei und rufen keine Allergien hervor. Trotzdem sind Insekten sehr spannend und die Schülerinnen und Schüler können Verantwortung für Lebewese übernehmen. 
In der Regel setzt man Jungtiere in das Schulterrarium. So können Wachtum und Entwicklung nachvollzogen werden. Dies passt auch gut in die Rahmenlehrpläne. Dort gibt es, je nach Bundesland und Schultyp, Anknüpfungpunkte wie z.B Gliederfüßer - kleine Tiere mit großer Bedeutung oder Lebensräume und ihre Bewohner - Schülerinnen und Schüler stellen an Beispielen die Angepasstheit von Organismen an die Bedingungen eines Lebensraums dar.

Dienstag, 25. April 2017

Gespenstschrecken als Haustiere 3 - Futterpflanzen

Gespenstschrecken brauchen immer genügend frische Pflanzen als Futter im Terrarium. Es gibt Arten die bereits nach einem Tag ohne Futter eingehen. Welche Pflanze gefressen wird hängt dabei von der Insektenart ab. Wandelnde Blätter (Phyllium phillippincum) fressen hauptsächlich die Blätter von Brombeere und Himmbeere, Peruanische Samtschrecken (Peruphasma schultei) fressen Liguster, Flieder und Forsythie und Indische Stabschrecken (Carausius morosus) frissen sogar Efeu. Auf jeden Fall solltet ihr euch vorher über die Fressvorlieben eurer neuen Mitbewohner informieren und darauf achten, dass die Futterpflanze auch im Winter in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

Damit ihr nicht täglich neues Futter sammeln müsst, stellt die Zweige frisch abgeschnitten in ein leeres Marmeladenglas oder eine Vase. Achtung! Verschließt den Eingang des Glases mit Frischhaltefolie oder Ähnlichem. Die Insekten krabbeln oft in die Gläser, fallen ins Wasser und ertrinken, wenn die Gläser offen sind.

Gespenstschrecken als Haustiere 2 - Bodengrund

Jedes Terrarium braucht einen geeigneten Bodengrund. Der Bodengrund soll Feuchtigkeit speichern und somit zu einem guten Terrarienklima beitragen, Schimmelbildung verhindern, parasitenfrei, günstig, pflegeleicht und vor allem tiergerecht sein. Ich habe bei meinen Gespenstschrecken sehr gute Erfahrungen mit Kleintierstreu (Holzspäne) gemacht. Dieses saugt Feuchtigkeit gut auf, ist günstig und schimmelt selten bis nie. Auch gut geeignet, aber teuer, ist Aquarienkies. Beim Einsatz von Kokosfasern muss darauf geachtet werden, dass diese nicht zu feucht sind. Bei zu hoher Feuchtigkeit kommt es zur Schimmelbildung. Blumenerde enthält oft kleine, im Terrarium unerwünschte Bewohner, z.B. Milben. Nicht geeignet ist Sand. Sollte ein Insekt in den Sand fallen, bleiben oft feine Körner an dem Insekt haften. Dies sieht nicht nur unschön aus, sondern kann das Insekt auch beim klettern behindern.
Peruanische Samtschrecke neben Kleintierstreu, Foto: M. Hager

Gespenstschrecken als Haustiere 1 - Terrariengröße

Die Anschaffung eines Haustieres muss immer gut überlegt sein. Falls man sich ein Insekt als Mitbewohner holen möchte, muss man sich vorher genau über die Haltungsbedingungen informieren. Jedes Insekt ist anders und braucht entsprechend angepasste Temperaturen, Futter, Licht und Luftfeuchtigkeit. 
Für die Haltung von Gespenstschrecken eignet sich am besten ein Terrarium. Die Größe des Terrariums richtet sich nach Größe und Anzahl der Tiere. Als Faustregel für ein Paar Insekten (2 Tiere) gilt grob: Mindestens die 4-fache Körperlänge des ausgewachsenen Tieres in jede Richtung. Bei einem Insekt mit einer Länge von 10 cm bedeutet dies, dass das Terrarium eine Größe von 40 cm x 40 cm x 40 cm haben sollte. Für jedes weitere Paar sollte die Größe um die Hälfte des Tieres vergrößert werden. Also bei 10 cm großen Tieren weitere 5 cm. Insgesamt gilt: größer = besser. Außerdem sind große Terrarien leichter zu reinigen ;) Bei zu kleinen Terrarien kann es zu Kannibalismus kommen. Das heißt, dass sich die Insekten gegenseitig anfressen.



Pflanzenschutzmittel = Insektizide

Wie bereits bekannt ist fressen Gespenstschrecken praktisch ausschließlich Pflanzen. Wenn man seinen sechsbeinigen Mitbewohnern frisches Grün holt muss man unbedingt darauf achten, dass keine Pflanzenschutzmittel verwendet wurden! Hinter dem netten Begriff "Pflanzenschutzmittel" verbergen sich oft Insektizide. Insektizide sind spezielle Gifte, die Insekten töten. Achtet also darauf, dass die Futterpflanzen unbehandelt sind. Gebt ihr euren Insekten eine solch behandelte Pflanze, sterben eure Tiere. 

Fressenszeit!

Gespenstschrecken (Phasmiden) fressen Pflanzen. Im Fall von Phyllium philippinicum (Wandelndes Blatt) besonders gerne die Blätter von Brombeeren und Himbeeren. Nun ist es endlich Frühling und es gibt reichlich frisches Grün. Im Winter sollte man die braunen Ränder der Blätter abschneiden, da besonders Jungtiere diesen harten Rand nicht zerkauen können und im schlimmsten Fall verhungern.
männliche Nymphe von Phyllium philippinicum beim Fressen eines Brombeerblattes, Foto: M. Hager